Nach einigen Eskapaden und der Rennerei durch (gefühlt) halb Sofia, habe ich danach den Entschuss gefasst, nach einer Brezel und einer Schinkenstulle von der Lufthansa noch was Richtiges zu essen. Im Endeffekt wurde es ein halb verbrannter Hot Dog für weniger als ein Lew. Zu dem kam ich, weil im Nachbargebäude die Internetfirma residiert. Die heisst Мегалан – Megalan (für alle Computerkenner eine eher skurile Wortzusammensetzung…). Dort habe ich Internet beantragt und der Techniker will am Mittwoch kommen (bis dahin habe ich leider kein Internet – oder, falls ihr das hier vorher im Netz gefunden habt, mein Handy überredet…). Die 30 MBit-Standleitung (also DSL 30.000) kostet schlappe 25 Лева und damit mit 12,50 Euro ein Bruchteil einer vergleichbaren VDSL- oder UnityMedia-Leitung in Deutschland. Der Tarif-Flyer spricht von „Unbegrenzt Economy“, wenn man den billigsten Tarif – 30 Mbit down, 20 Mbit Upload (aber nur in Bulgarien, international sind es nur 5 Mbit) – nimmt. Für immernoch nicht sehr teure 100 Лева also 50 Euro (etwa das, was VDSL kostet) bekommt man „Unbegrenzt Extra“: 70 Mbit Download, 45 MBit (BG)/25 MBit (int.) Upload (quasi DSL 70.000). Eine Geschwindigkeit, die es glaube ich in Deutschland kaum gibt. Zum Vergleich: Zuhause in der Teichstraße gibts nur 2 Mbit Download und 0,2 Mbit Upload (DSL 2.000). Für 50 Euro im Monat….
Auf dem Rückweg von Megalan habe ich dann auf der Straße einfach mal wieder jemand gefragt ob er Englisch könne und nach einem Supermakt gefragt – den gibts etwas weiter weg. Er hat mich aber netterweise bis zum kleinen Markt gebracht. Bisher war jeder, den ich gefragt hab, einfach sowas von nett – in Deutschland irgendwie für mich kaum vorstellbar, insbesondere weil ich hier ja zum Einen – logischerweise – Ausländer und ohne Sprachkenntnisse bin. Der kleine Markt ist im Wohnblock nebenan – also etwa 30 Meter zu Fuß von der Haustür. Und hat jeden Tag von 8 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts geöffnet (wenn ich das Schild richtig verstanden hab…) – in Bulgarien regiert halt doch irgendwie der Kapitalismus.
Im Markt war ich dann für etwas Wasser (in Bulgarien sollte man das Leitungswasser nicht trinken) und ein paar Flaschen Bier (mein Wörterbuch behauptet, es hieße бира, es steht aber überall пиво/pivo drauf…). Es gab außerdem noch etwas Brot, eine Hartwurst. Die sich übrigens im Nachhinein als echt sehr lecker herausgestellt hat. :-) Spüli und Klopapier könnten auch ganz praktisch sein. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass ich weder Glas noch Tasse noch Besteck habe. Zum Glück ein Taschenmesser (damit kommt man dann doch ganzschön weit…). Den Kaffee morgen muss ich wohl aus dem Becher der Thermoskanne trinken (ein Glück, dass ich die habe!). Und das Wasser aus dem 6L-Kanister (der Kleinste, den es gab) in die Sigg-Flaschen umfüllen…Wenns einen IKEA gäb, würde vermutlich morgen da hinfahren und mich eindecken. Werde aber mal den als ‚toll‘ angepriesenen Supermarkt ausprobieren – bestimmt gibts da auch das ein- oder andere. Ein Topf und eine Kochplatte wären beispielsweise cool. Und eine Mehrfachsteckdose. Womit wir wieder bei einem weitern, sehr praktischen Punkt wären: Bulgarien hat einfach die identischen Steckdosen wie man sie in Deutschland kennt. Sehr entspannt. Das Bier schmeckte ganz okay – irgendeine Lokalmarke – пиринско/pirinsko. Und das Zimmer sieht schon ganz wohnlich aus.
Nachtrag, 11.2.: Bilder eingefügt.