Lokalbahnhof

Nicht nur der tägliche Einstieg ins Chaos

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Lappland und Rentiere

Mai 23rd, 2012 · Keine Kommentare

RentiereSchnellbremsung – die Kaffeetasse grade noch erwischt. Kurz nach der Durchsage „we just reached Riksgränsen railways highest point“ geht erst das Signalhorn, dann fangen die Dinge auf dem Tisch an in Fahrtrichtung zu wandern.

Foto: Marco Marquard

Kurz später wird auf schwedisch und englisch der Grund durchgesagt: „if you look out left, you can see reindeers“. Der Zug fährt weiterhin langsam, sodass man in Ruhe Zeit hat, zu schauen. Und tatsächlich fliehen drei aufgeschreckte Geschöpfe in die Landschaft. Die sieht inzwischen wirklich anders aus. War am Morgen noch kaum eine Änderung zu sehen, haben wir nun die halbwegs bekannt aussehenden Wälder verlassen. Eine schneegefleckte Landschaft mit dürren, kurzen Birken und gelbbraunem Gras. Bei km 1.391 nördlich Stockholms kreuzen wir einen Zug nach Luleå, neben der Strecke wieder eine Hand voll Rentiere. Gaddmyr heißt die Ausweiche in Mitten der flachen Ebene. Nur der Bahndamm lässt einen hier trockenen Fußes entkommen, ringsherum ist Sumpf und Marschland. An den Rändern der Ebene steigen sanft weiß bedeckte Hügel an. Vor uns liegt ein größerer davon an dessen Flanke weit in der Ferne große Schlote rauchen – Kiruna.

Berge Einige viele Kurven später taucht sie plötzlich auf – eine Stadt aus bunten Häusern, Straßen, Infrastruktur. Mitten im Nichts wirkt das komisch. Direkt neben der Stadt bietet sich dafür eine Mondlandschaft. Abgehobelte Berge und Geröllhalden – die Eisenerzförderung hat ihre Spuren hinterlassen. Vor uns aber weiße Berge in der Ferne. Wir halten in Kiruna keine 2 Minuten, dann geht es weiter. Noch 2,5 Stunden nach Norden. Dann ist Schweden zuende – und unsere Zugfahrt ebenso.

Tags: Berge · Eisenbahn · Reisen · Skandinavien