Lokalbahnhof

Nicht nur der tägliche Einstieg ins Chaos

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Само вода е

Februar 9th, 2010 · 4 Kommentare

Das ist nur Wasser. (wort-for-wort: Nur Wasser ist) Etwa das habe ich heute morgen gedacht, als ich aufgestanden bin. Gleichzeitig einer der ersten Sätze aus meinem Bulgarisch-Sprachkurs-Buch. Vielleicht habe ich auch eher gedacht: „hoffentlich ist das nur Wasser“. Es war nämlich auf meinem Fußboden und unter meinem Bett – und offenbar irgendwo aus der Fußleiste (?!) ausgetreten… Naja, nachdem der Schock überstanden war und das Wasser mit Klopapier aufgewischt (ich sollte mir mal Küchentücher kaufen – da kann man dann auch Geschirr mit abtrocknen ;-)) dachte ich mir: Kann man jetzt auch nix machen. Inzwischen hat die Домакин/Domakin, die Hausmeisterin, danach geschaut. Keine Ahnung, was da ist… (an dieser Stelle kann sich übrigens jeder selbst überlegen, mit welcher Eselsbrücke man sich das Wort für HausmeisterIn gut merken kann….).

Es war allerdings etwas komisch. Als ich der zuständlichen Koordinatorin dann erzählte, dass bei mir Wasser im Zimmer ist, hat sie direkt organisiert, dass jemand schaut und telefoniert und ist mit mir durch die Uni gegangen in ein Büro für die Wohnheime. Sie hat gesagt es tut ihr so leid und sie hätten mir ja extra das schönste Zimmer gegeben – und mir war das ganze dann ziemlich unangenehm. Ich konnte ihr glaube ich nicht wirklich glaubhaft versichern, dass ich das nicht so schlimm finde aber es nur melden wollte (weil das z.B. für den Holzfußboden vielleicht uncool ist..) aber ein ungutes Gefühl blieb mir trotzdem. Es ist einfach schwierig, glaube ich, etwas zu kritisieren, ohne gleich gefühlte Generalkritik auszuüben. Ob ich mich daran gewöhnen muss, oder noch lerne es richtig zu sagen… Schwierig.

Wollte mich dann – nach dem Bett abbauen um zu schauen, wo das Wasser herkommt – rasieren und duschen und das Wasser war wunderbar warm. :-) Das war gestern und vorgestern dann doch nicht immer so – wann genau das Wasser warm ist, habe ich noch nicht herausgefunden. Heute wars aber schon direkt nach dem anmachen warm. Am Sonntag Abend ist es auch nach 5 Minuten nur ein klein bisschen wärmer als kalt geworden… Naja. Es gibt schlimmeres – vielleicht kann man sich hier schonmal auf die von den Gegnern der Erneuerbaren Energien postulierten Komforteinbußen einstellen. Duschen nur wenn der Wind weht. Oder so.

Heute Mittag habe ich mich mit meinem Erasmus-Betreuer zum Mittagessen in der Kantine getroffen. Echt ein sehr netter und bemühter Typ. Und gleichzeitig toll, mal wieder mit jemand ’ne Weile zu reden – wenn auch ’nur‘ auf englisch. Die Kantine ist übrigens der Hammer – ziemlich genau so, wie ich sie mir vorgestellt hab. Und vermutlich so, wie sich jeder von Euch eine Kantine in einer Bulgarischen, technischen Universität vorstellt. Ich habe allerdings keine Bilder gemacht, vielleicht traue ich mich ein andermal. Skuril war aber alle mal, dass man wie in vielen Mensen üblich eine elektronische Karte aufladen musste. Dies wurde aber Manuell gemacht: Anstatt einem Automaten gab es jemand, der das Geld kassiert und per Hand im Computer die Karte aufgeladen hat. Hat aber den Vorteil, dass es keine Geldscheinannahme gibt, die nie funktioniert (wie das ja bei deutschen Kantinenautomaten so üblich ist, die Mainova-Kantine lässt grüßen…). Ich weiss leider nicht, was das Essen kostet (der Betreuer hat mich netterweise eingeladen :-)) – aber es wird nicht so teuer sein. Krautsalat mit Mayonese oder Ketchup als Dressing wird aber vermutlich noch eine Weile gewöhnungsbedürftig bleiben. Es gibt aber auch Öl (und den Essig dazu aufm Tisch, was ich nicht wusste, daher habe ich auch zur Mayo gegriffen…). Generell scheint man Ketchup und Mayonese sehr zu mögen und auf alles zu machen. Pizza mit ordentlich Ketchup ist ein wirklich beliebtes Essen, so scheint es…

Insgesamt wirkte es in der Mensa dafür gemütlicher als bei uns, es gibt Vorhänge, Tischdecken (zwar Wachstischdecken…) und wer etwas trinken will, der kann sich eine große Flasche Wasser kaufen – vermutlich für einen Bruchteil dessen, was bei uns in der Mensa das Wasser kostet (FFM: 0.5 l Selters 1,10 Euro….). Auch wenn alles etwas ungewöhnlich und angerostet, provisorisch oder sonst irgendwie manchmal etwas…gammelig wirkte (und ziemlich un-deutsch) – irgendwie mag ich dieses Flair.

Gerade habe ich beim Kaffeeholen (der hier 50 Stotinki, also 25 cent kostet, nicht 1,40 Euro, wie auf dem Riedberg. Und besser ist….) mal das Zahlenlernen von gestern ausprobiert: Es heisst едно кафе/edno Kafe aber една кола/edna Cola. (ich bin mir aber nicht sicher, ob man Cola transkribiert – und wenn ja, ob so…) Die Geschlechter von Dingen sind genauso kompliziert wie im Deutschen. Und ich merke, wie einfach das im Englischen gelöst ist….

Es scheint im Moment auch mal die Sonne – das macht alles echt gleich viel schöner. Und der Blick aus dem Kafee in den Hof zwischen Блок 1 und Блок 2 ist ganz nett. Und wo wir gerade bei Blick sind: Gestern konnte ich mal den ganzen Berg sehen :-)

Gleich werde ich mal in den großen Supermarkt gehen, den es in Studenski Grad gibt – dort soll es auch einen Handyladen geben.

P.S.: Wenn ich ab morgen Internet zuhause habe (sitze, wiegesagt, im Cafe), werde ich auch mal die Fehler in den anderen Blogeinträgen korrigieren.

P.P.S.: Freue mich sehr über Feedback. (danke an der Stelle für die E-Mails :-)) Ich weiss nicht, wie und ob die Kommentarfunktion hier funzt. Aber ab Morgen sollte ich da auch mal schauen ;)

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