Lokalbahnhof

Nicht nur der tägliche Einstieg ins Chaos

Lokalbahnhof header image 2

Почивни дни / Feiertage

März 19th, 2011 · Keine Kommentare

Jetzt denken sich die Meisten von Euch wahrscheinlich: watt? Hatte der da unten auch was anderes als Feiertage? Eine Frage, die ich leider unbeantwortet sein lassen muss ;-)

3. März: Feiertags Sound-und-Light-Show auf der Zarevez-Festung in Veliko Tarnovo

Worum es hier aber geht, ist eine für mich eher eigenartige Art, wie die Bulgaren mit Feiertagen umgehen. Es gibt da durchaus ein paar, Wikipedia behauptet, es gäbe 13.

Der letzte den es hier gab, war der 3. März – Tag der Befreiung vom Osmanischen Joch. Wieviel Politik alleine hinter diesem Wort steht, musste ich hier auch erst lernen. Hier ist es oftmals die „Befreiung aus der türkischen Sklaverei“. Vermutlich ist diese „Benennung“ mit ein Grund für die durchaus recht ausgeprägte nicht-Türkenfreundlichkeit einiger Bulgaren.

Aber es soll ja um Feiertage gehen. An einem Feiertag ist dann auch, wie man das aus Deutschland kennt, vieles geschlossen. Der ein oder andere Supermarkt hat natürlich trotzdem auf, auch Restaurants und mancher Tante-Emma-Laden hat geöffnet – die Grenzen zwischen Arbeits- und Nichtarbeitstag sind fließend. Da dieses Jahr der 3. März ein Donnerstag war, war man durchaus wieder bulgarisch-pragmatisch: der folgende Freitag war Brückentag. Nicht etwa nur in den Schulen oder der Universität, nein, generell hatten sehr viele Läden auch geschlossen, das Geschäftsleben ruhte auch weitgehend. Soweit eigentlich verständlich, auch irgendwie beeindruckend. Es hielten sich so viele Firmen dran, dass halb Sofia auf dem Land war – was sich dann in überfüllten Zügen ausdrückte, die am Mittwoch Nachmittag aus Sofia wegfuhren.

Jetzt gibt es an der ganzen Sache aber doch noch einen Haken. Der Brückentag war frei und wurde quasi ersatzlos „weggelassen“ im Arbeitsleben. Jeder Feiertag hingegen wird nachgearbeitet. Nicht nur in der Uni, auch in den Firmen. Heute war dann zum Ausgleich für den 3. März ein Arbeits-Samstag. Ich habe keine Ahnung, wer das koordiniert oder ob das überhaupt zentral koordiniert wird – aber scheinbar scheint es zu klappen. Gestern auf einem Live-Konzert hieß es auch: Ja, schade, heute wird die Stimmung wohl nicht so gut sein, morgen sei ja Werktag. Es sollte sich zumindest von der Stimmung her als unwahr herausstellen.

Kennt irgendjemand aus anderen Ländern auch das „nacharbeiten“ von Feiertagen? Ich kenne es in Deutschland nur so, dass der Feiertag dann eben frei ist. Oder machen das Leute mit Gleitzeit in Deutschland auch so, dass sie dann Samstags ins Büro müssen…?

Tags: Bulgarien